Angstverhalten

 

Zwischen Furcht und Angst gibt es zwar einen definierbaren Unterschied, jedoch werden beide im Alltag immer zusammen genannt. Der Unterschied ist, dass die Furcht einen Auslöser von der „Außenwelt“ braucht, um ausgelöst zu werden, die Angst hingegen von "innen“ kommt.

Diese Unterscheidung ist jedoch aus wissenschaftlicher Sicht und auch im allgemeinen Sprachgebrauch nicht immer konsequent durchzuhalten.

Es ist tatsächlich so, dass Furcht die Angst und Angst die Furcht auslösen kann bzw. fördert.

Was sicher ist, ist dass Angst und Furcht bedrohliche Zustände und somit negative Emotionen und damit auch physiologische Veränderungen hervorrufen können. Kurz gesagt, Angst und Furcht machen krank und traurig.

Was ist Furcht (oder auch direkte Angst genannt)?

Furcht wird durch eine tatsächliche Bedrohung, die schlagartig wahrgenommen wird ausgelöst. Es sind Angstreaktionen, die in direktem Zusammenhang zu den Auslösern beginnen und wieder aufhören. Meist sind dies neue ungewohnte Reize, die schnell auftreten und wieder verschwinden wie z.B. das Scheppern von Geschirr oder zuknallen von Türen.

Was ist antizipatorische Angst (oder auch Ängstlichkeit genannt)?

Ängstlichkeit ergibt sich meist aus negativen Erfahrungen, die der Hund machen musste. So kann z.B. eine schlecht abgelaufene Hundebegegnung dazu führen, dass der Hund beim Gassigehen sein Verhalten ändert und sein Umfeld ständig scannen und sichern muss.

Was ist Furchtsamkeit?

Furchtsamkeit ist eine Charaktereigenschaft, die bei allen Säugetieren vorhanden ist. So gibt es Hunde die besonders stark zu Angstreaktionen neigen und sich nur langsam von  schlimmen Erlebnissen erholen, bis hin zu solchen, die wenig Angst zeigen und sich schneller von negativen Erlebnissen erholen und mutiger durch die Welt gehen.

Was ist eine Phobie?

Eine Phobie ist ein nicht angepasstes und krankhaftes Verhalten. Bei Phobien geht es um Alles oder Nichts und die Angstreaktionen halten noch lange nach Verschwinden des Angstauslösers an. Leider sind Phobien äußerst behandlungsresistent. Häufig kommt es zu Selbstverletzungen der Hunde und stressbedingt zu weiteren gesundheitlichen Problemen.

So erkenne ich einen Hund, der Angst hat

  • Rute angelegt und oder unter den Bauch eingeklemmt
  • Rücken aufgebogen, ähnlich einem Katzenbuckel
  • Der ganze Körperschwerpunkt ist nach hinten unten gerichtet
  • Der Kopf ist eingezogen, geduckte Haltung
  • Hund drückt sich an Flächen dran oder in kleine Zwischenräume oder sucht sich ein Versteck
  • Ohren sind nach hinten unten gerichtet
  • Der Blick des Hundes ist abgewandt
  • Der Mundwinkel sind spitz und nach hinten gezogen
  • Das Kiefer ist angespannt und das Maul geschlossen
  • Haare am Rücken sind aufgestellt
  • Erweiterte Pupillen
  • Veränderung des Speichelflusses
  • Verstärktes Hecheln
  • Schneller und härterer Herzschlag
  • Zeigen von Übersprungshandlungen wie z.B. Buddeln, vermehrtes Urinieren und Koten, Hochspringen, Bellen, Winseln, Schreien, Jaulen
  • Schwitzen über die Pfotenballen
  • Verringertes Schmerzempfinden
  • Einfrieren bzw. körperliches Erstarren
  • Defensives aggressives Verhalten
  • Stark angespannte Körpermuskulatur

Alle diese Zeichen von Angst sind abhängig von der Persönlichkeit, Situation und Intensität der Angst. Sie sind individuell verschieden und auch werden sie in den unterschiedlichsten Kombinationen gezeigt.

Auch wir Hundemenschen können das „Angstverhalten“ unserer Hunde positiv und auch negativ beeinflussen

Viele übersehen die körperlichen Zeichen ihres Hundes, der sich gerade fürchtet und gruselt und lassen den Hund mit seinen Emotionen alleine. Hier ist es wichtig, dass uns Hundemenschen klar ist, dass mit Interesse und guter Beobachtung wir ihm helfen könne, solche „Angstsituationen“ gut zu meistern.

Über welche Erfolge im Angsthundetraining sollen wir uns freuen?

  • Wenn die Reaktionen auf Auslöser schwächer werden
  • Wenn eine Veränderung der Körperhaltung (aufrechter gehen, Ohren zeigen mehr nach vorne) erkennbar wird
  • Wenn unser Hund nach einer Angstreaktion schneller ansprechbar wird
  • Wenn er sich nach einer Angstreaktion schnellere erholt als bisher